Der Kalmenhof als militärische Einrichtung - kalmenhof-gedenken

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Die NS-Zeit


Der Kalmenhof als militärische Einrichtung

Reservelazarett und Standort einer Nachrichteneinheit

 
 

Der Kalmenhof ist nun ein Reservelazarett
Aufnahme aus einem Fenster des Krankenhauses heraus (September 1939)


Mit dem Überfall auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Kalmenhof gemäß dem 'Reichsleistungsgesetz' von der Wehrmacht beschlagnahmt und zu einem Reservelazarett mit anfangs 500 Krankenbetten umgewandelt.
Um für die verwundeten Soldaten Platz zu schaffen, mussten Kinder und Jugendliche ihre Wohnhäuser verlassen.
Die Bewohnerinnen des Lehrmädchenheimes (des heutigen "Buchenhauses") zogen in das Mädchenhaus, die Bewohner des Lehrlingheimes (des heutigen Verwaltungsgebäudes) in die Turnhalle, wo sie fortan auf Stroh schlafen mussten. Die für das Lazarett benötigten Betten standen den Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern nicht mehr zur Verfügung.
Die Jungen aus dem Knabenhaus wurden auf Höfe in der Umgebung einquartiert.
Die Belegschaft des Lazaretts sowie die zahlreichen Verwundeten wurden vom Personal des Kalmenhofes verpflegt.

Im Herbst 1940 wurde das Reservelazarett vorerst wieder aufgelöst.

Obwohl das Reservelazarett im Kalmenhof sehr groß war, ist über diese Einrichtung und den dortigen Alltag nur wenig bekannt. Militärische Objekte unterlagen einer strengen Geheimhaltung, und die Verwaltungsakten wurden gegen Ende des Krieges in der Regel vernichtet. Auch bestand in militärischen Einrichtungen ein striktes Verbot zu fotografieren. Daher sind Fotos aus dieser Zeit sehr selten. Die hier gezeigten Aufnahme stammen aus Privatbesitz.
Beim Betrachten der Bilder muss berücksichtigt werden, dass zeitgleich zum dargestellten Geschehen, Menschen auf dem Kalmenhof-Gelände entrechtet, gequält und ermordet werden.

Die Leitung des Lazaretts vor dem Portal des Verwaltungsgebäudes.

Krankenschwestern auf der Wiese vor dem Verwaltungsgebäude.

Der Stabsapotheker vor dem Krankenhaus. Die Lazarett-Apotheke befand sich im 1931 erfolgten Anbau.

Gruppenbild vor dem Verwaltungsgebäude (rechts). Im Hintergrund das Buchenhaus.

Die Zentralküche im Erdgeschoss des Betriebsgebäudes ("Sternenhaus").

Geburtstagsgesellschaft vor dem "Casino", das sich im Betriebsgebäude ("Sternenhaus") befand.

 

Zechgelage der Lazarett-Leitung. Oft kam es infolge von Alkohol-Konsum zu disziplinarischen Verstößen.


 

Ab Dezember 1940 wurde der Kalmenhof Stützpunkt einer aktiven Nachrichten-Truppe, die 400 Mann umfasste. Auch diese Militärangehörigen mussten vom Kalmenhof täglich verpflegt werden.

Ankunft der Nachrichteneinheit im Januar 1941. Genau eine Woche, nachdem diese Aufnahme entstanden ist, wurden die ersten Heimbewohner nach Hadamar deportiert und dort am selben Tag ermordet.

Der Kalmenhof als Standort der Nachrichteneinheit im Jahr 1941.




Infolge des Kriegsgeschehens wurde der Kalmenhof im August 1941 wieder Reservelazarett, diesmal mit anfangs 300 Krankenbetten. Der Bedarf an Betten erhöhte sich jedoch laufend. Gegen Ende des Krieges hatte das Lazarett 1300 Betten.
Im Frühjahr 1943 wurde auch das Mädchenhaus vom Lazarett in Anspruch genommen. Die Heimbewohnerinnen wurden in die Anstalt Scheuern (bei Bad Nassau) verlegt.


 
 
 

Bierkrug und Wandfliese
Souvenirs anlässlich von "Kriegsweihnachten" für Lazarett-Insassen oder Lazarett-Angehörige
Quelle: privat

 
 
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